APSC oder Vollformat

Ich bin vor vielen Jahren technisch in der Liga der digitalen Spiegelreflexkameras mit der Nikon D100 im DX-Format angefangen. 6 Megapixel waren damit möglich. Irgendwann danach kam eine Nikon D300 dazu. Die lag schon recht schwer in der Hand, was das Mitnehmen nicht immer einfach machte und gut überlegt sein wollte. Die D300 fotografiert 12 Megapixel große Bilder. Zwischendurch erlaubte ich mir eine zweite D300, die ich in gutem Zustand gebraucht bei Calumet in Hamburg kaufte. Vor wenigen Jahren kaufte ich mir dann eine Nikon D5300 und genoss die 24 Megapixel, den großen schwenkbaren Monitor und das vergleichsweise geringe Gewicht. Alle Kameras hatten einen Sensor vom Typ APSC, also halbe Größe vom Kleinbildformat.

Mit den Kameras kamen Objektive. Mit der D100 das Nikkor 18-70 mm Zoom, mit der D300 das Nikkor DX 17-55 mm f2,8 Zoom und mit der D5300 die Objektive Nikkor DX Fisheye 10,5 mm f2,8, das Nikkor DX 35 mm f1,8, das Nikkor 50 mm f1,8 und zuletzt das Nikkor DX 10-24 mm. Zwischendurch kaufte ich ein Nikkor 18-140 mm Zoom über Amazon direkt aus China, doch das hat sich als nicht sonderlich hochwertig heraus gestellt. Insgesamt also eine ordentliche Ausstattung an hochwertigen Linsen für die Landschaftsfotografie, die zusammen mehr Wert auf die Waage werfen als die Kameras zusammen.

Oft habe ich über eine Nikon mit Vollformatsensor nachgedacht. Immer wenn ich mir eine neue Kamera kaufen wollte, waren auch die großen in der eingeren Wahl. Doch immer wieder besann ich mich und überlegte genau, was ich denn wirklich brauchte und es blieb dann immer der kleine Sensor. Allein die teuren Objektive, die ich schon hatte, sprachen gegen einen Systemwechsel. Die DX-Zoom-Objektive 17-55 mm und 10-24 mm sowie die Festbrennweiten 10,5 mm und 35 mm hätten für das Vollformat durch adäquate Linsen ersetzt werden müssen. Ein teures Unterfangen.

Ich fotografiere meist Landschaften, Stadtbilder, Architektur und gerne 360° Rundumbilder. Fotos, die durch einen großen Detailreichtum besondere Aufmerksamkeit erreichen. Damit deren Detailreichtum sichtbar wird, drucke ich die Bilder in Breiten bis zu 3 m. Glücklicherweise besitze ich einen hervorragenden Epson Stylus Pro 11880, mit dem ich meine Bilder selbst auf hochwertiger Leinwand drucke und auch selbst auf Keilrahmen aufspanne. Ich habe den gesamten Prozeß von der Aufnahme bis zum Druckbild in der Hand und erhalte Wandbilder, die gut 60 Jahre und mehr halten sollen.

Ich nutze die Panoramafotografie, um mehr Details in ein Bild hinein zu bekommen. Ich lasse mir bei jeder Aufnahme Zeit, so wie ich mir früher Zeit lassen musste, als ich mit meiner Sinar 9×12 Fachkamera unterwegs war. Die Panoramafotografie zwingt mich zur Verwendung eines Stativs. Ja, es geht auch mehrere Teilaufnahmen freihändig zu fotografieren, aber mit dem Stativ erhalte ich Teilaufnahmen, die sich einfacher zu einem Gesamtbild zusammenfügen lassen.

Die Panoramafotografie bedeutet meist eine echte Schlepperei. Stativ, Stativkopf und Kamera mitsamt Objektiv müssen zum Ort der Aufnahme mitgenommen werden. Anfänglich schleppte ich ein superstabiles Manfrotto Aluminiumstativ mitsamt Manfrotto Panoramakopf mit mir herum. Die waren richtig schwer. Später entschied ich mich für ein Carbonstativ von Manfrotto, das sicher mehr als ein Kilo leichter ist. Und für die 360° Fotografie mit dem Nikon Fisheye besorgte ich mir einen Panoramakopf von PT4Pano mit einem lächerlichen Gewicht von wenigen hundert Gramm gegenüber dem Gewicht von einigen Kilogramm des Manfrotto Panoramakopfs. Und meist bin ich mit der Nikon D5300 unterwegs, die leichter als die D300 und viel leichter als die D850 ist.

Wenn ich meine Panoramen fotografiere, habe ich selbst in der Hand, wie detailreich die Aufnahme wird. Will ich eine hohe Auflösung haben, muss ich nur kleinere Ausschnitte vom Motiv in eben mehreren Teilaufnahmen fotografieren. Bilder mit über 30tausend Pixeln in der Breite sind so sehr einfach möglich. Das kann eine Vollformatkamera allein nicht erreichen, selbst Mittelformatbacks müssen da passen. Nur wenn ich mit den größeren Chips auch Teilaufnahmen fotografierte, erreichte ich die Auflösung. Betrachte ich nun die Kosten, die mich ein neues System kosten würde – also Vollformatkamera und passende Objektive – und setze dagegen, wieviel Qualitätsgewinn ich damit gegenüber meiner aktuellen Ausrüstung erreiche, so wird wohl jeder leicht erkennen, dass das zugunsten meiner jetzigen Ausrüstung ausgehen wird.

Statt einer Vollformatausrüstung kaufe ich mir lieber neue, hochwertige Objektive – Weitwinkel, Fisheye und spezielle DX-Objektive. Mittels PTGUI lassen sich die Teilaufnahmen zu echt großen Megapixelbildern verarbeiten. Der Detailreichtum in diesen Bilder ist hervorragend. Und dann drucke ich die Bilder auf einem Epson Inkjetdrucker. Groß, wirklich groß: 3×1 m auf bester Leinwand beeindrucken nicht nur mich.

Letztens machte ich mit der Nikon D5300 und dem Nikkor 35 mm DX ein Panorama aus 8 Bildern. Das war eine Aufnahme am Abend, ich hatte Belichtungszeiten um die 6 Sekunden pro Aufnahme. Gut, da war in dunklen Partien ein leicht störendes Rauschen drin. Aber ich hatte eine so große Datei – fast 1 Gigabyte groß in 16 Bit – die ich gar nicht im Druck brauchte. Also rechnete ich die Datei auf halbe Pixelzahl runter – das reichte im Druck mit Seitenverhältnis 4:1 noch für ein Wanbild in 300×75 cm – und siehe da, das Rauschen war so gut wie weg und Schärfe gewann ich auch noch.

Also: Vollformat, wieso Vollformat?