Eine eigene Homepage und dann?

In der Vergangenheit habe ich vielen netten Menschen eine Homepage erstellt. Meist beginne ich den kreativen Prozess mit der Gestaltung der Startseite, also der ersten Seite einer Homepage. Zur Erklärung: mit Homepage meine ich eine Domain á la meinedomain.de, oft mit vielen Seiten darin. Gängige Seiten sind Startseite, Impressumseite, Kontaktseite, Seite mit der Datenschutzerklärung usw. Weitere Seiten sind optional und abhängig von dem, was Mensch mitteilen bzw. verkaufen möchte.

Die Homepage ist fertig

Die neue Homepage ist fertig, das Webdesign ist abgeschlossen, alle sind zufrieden – Inhaber, Gestalter und gute Bekannte & Freunde haben schon ganz doll gelobt. Nun wartet man gespannt auf die ersten Besucher. Sicher hat Webdesigner auf das SEO (zu deutsch: Suchmaschinenoptimierung) geachtet, nur Google hat noch nicht so richtig viel von der Homepage mitbekommen. So ist das im Leben.

Wie bekomme ich also Besucher auf meine Webseite?

Wer es eilig hat und das nötige Kleingeld, der kann Werbung bei Google schalten oder geht aufs Ganze mit Werbung im Fernsehen. Doch das wird wohl nur einem ganz kleinen Kreis in den Sinn kommen.

Eine gute und nachhaltig wirkende Methode ist, regelmäßig was über seine Ideen, Arbeit oder Profession zu schreiben. Wenn man dann in seinen Beiträgen die Keywords, zu denen man bei Google & Co gefunden werden will, geschickt mit einbaut, dann bringt das Besucher. Dabei gilt: je häufiger hochwertiger Inhalt publiziert wird, desto schneller gehts mit Google & Co. Trotzdem dauert das seine Zeit. Nichts für Ungeduldige.

Der zweite Weg ist, von der eigenen Homepage im Gespräch mit Mitmenschen zu erzählen. Wer schon Kunden hat, kann denen die URL einfach mitteilen. Ansonsten Bekannte und Freunde mit einbinden. Und in den E-Mails immer die URL der eigenen Homepage drin haben. Und auf seinen Briefen, Rechnungen und Visitenkarten sowieso.

Soziale Netzwerke sind auch ein Weg sich bekannter zu machen. Meine Erfahrungen haben aber gezeigt, das man Menschen bei Facebook kaum zum Besuch der eigenen Homepage bewegen kann. Man erreicht aber schon eine Menge Menschen. Bliebe also sich dort ebenfalls rege einzubringen. Nachteil: man muss alles doppelt machen. Und das mit dem Datenschutz bleibt ein heikles Thema. Ich rate davon ab, bin selbst nicht mehr bei Facebook (auch Twitter habe ich verlassen), doch letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden.

Etwas für umsonst anbieten ist auch eine gängige Methode Besucher auf die Homepage zu locken. Der Erfolg sei dahin gestellt, meist bringt das wenig. Warum auch. Habe ich ein gutes Produkt und steckt da mein ganzes Wissen drin bzw. habe ich es mit Herzblut geschaffen, warum sollte ich das verschenken? Da kommt leicht die Frage auf, wie glaubwürdig ist das gesamte Angebot. Etwas kostenlos wegzugeben kann negative Folgen haben.

Ein weiterer Weg: man kann sich auf anderen Webseiten verewigen und seine Webadresse hinterlassen. Dabei gilt: je besser das Ranking der fremden Webseite, desto wichtiger der Link zur eigenen Homepage. Doch das geht mühsam. Kommentare auf fremden Seiten hinterlassen und die eigene Webseite dort eintragen führt in der Regel zu nichts, denn der Link wird nicht aktiv sein. Was aber vielversprechend sein kann sind öffentliche Foren. Da tauschen sich idealerweise Benutzer zum gleichen Thema wie das der eigenen Webseite untereinander aus. Wenn man da auch noch gut bewertet wird und seine Beiträge geschickt wählt, dann bringt das schon was. Was man so aber nicht steuern kann ist, ob die so erreichten Besucher auch wirklich was kaufen oder bestellen. Aber das Ranking der eigenen Homepage steigt bei Google & Co. Die wird in den Suchergebnissen immer früher angezeigt, irgendwann vielleicht auf Seite 1 oder gar an erster Stelle.

Ich hab das vor Jahren mal gemacht. Ich war einem Forum zum Thema Fotodruck mit dem Tintendrucker beigetreten und hatte dort mehrere, auch längere Beiträge verfasst und immer darauf geachtet, dass die URL zu meiner Webseite in meinen Beträgen mit drin war. Tatsächlich konnte ich einen deutlichen Zuwachs an Besuchern feststellen, selbst Jahre später noch. Doch die brachten leider kaum zusätzlichen Umsatz, waren doch alle gleichartig tätig wie ich, druckten selbst auf eigenen Druckern. Positiver Nebeneffekt: das Ranking meiner Webseite bei Google stieg an und das brachte dann irgendwann auch Besucher auf meine Webseite, die mal was kauften.

Aber es bleibt eine Krux mit der Abhängigkeit von Suchmaschinen.

Erste Besucher und nichts passiert!

Das passiert neuen Homepages oftmals. Die Besucher sind keine Schaufenstergucker, meist haben sie nicht das gefunden, was sie suchten oder der Weg dahin war zu umständlich.

Man lernt halt nie so richtig aus und eine Webseite/Homepage ist auch nie fertig. Im Gegenteil: je mehr sich auf der Homepage verändert bzw. hinzukommt, desto besser für das Ranking.

Also geht es zurück ans Design, die Webseite muss überarbeitet werden, die sogenannte Usability überprüft werden. Das bedeutet: wir betrachten die Webseite mal mit den Augen eines Besuchers. Der hat ein konkretes Anliegen, besucht die Webseite meist mit dem Smartphone, agiert anders als sich das Webseiteninhaber gedacht hat.

Das Webdesign muss überarbeitet werden

Oft erlebe ich beim Erstellen einer neuen Webseite, das Inhalte, Texte und Bilder nach den Vorstellungen der Inhaber in den Vordergrund wandern. Dabei wird oft übersehen, dass Besucher, die die Webseite mit einem ganz eigenen Anliegen und manchmal gänzlich anderem, als sich das Inhaber vorstellen kann, aufsucht, anders vorgeht. Genau das ist der Punkt wo wir ansetzen müssen.

Das ich mich da anfangs zurückgehalten habe liegt daran, dass ich dem Inhaber möglichst wenig reinreden möchte. Der Inhaber selbst möchte ein positives Erlebnis haben, also lasse ich ihr/ihm alle Freiheiten bezüglich der Inhalte und deren Anordnung.

Einmischen tue ich mich jetzt im zweiten Teil, wenn das Webdesign überarbeitet werden muss. Ich stelle Fragen wie was wollen sie erreichen, wo liegt der Fokus. Dabei kommt oft heraus, dass das Ego von Inhaber doch ein wenig zurücktreten muss um dem Ziel mehr zu verkaufen näher zu kommen.

Welches Anliegen hat Besucher?

Das gilt es herauszufinden. Will Besucher was kaufen, will Besucher was lesen, braucht Besucher Hilfe oder will Besucher Inhalte abgreifen? Etwas klauen, nachmachen? Egal, in jedem Fall will Besucher schnell dahin kommen, wo Besucher das findet was Besucher sucht.

Bei Wandbildern mag das noch einleuchtend sein, doch auch hier wurde ich schon überrascht. Ich ging zuerst davon aus, das Besucher ein ganz bestimmtes Motiv sucht und erst dann entscheidet, wie groß es sein darf. Das trifft manchmal zu: Kunden suchen tatsächlich nach einem einprägsamen Bild von Bremerhaven. Aber es gibt auch Kunden, die suchen was, was farblich zur eigenen Inneneinrichtung passt – das Motiv selbst ist nebensächlich. Das war für mich überraschend. Und Besucher kamen oft von Google zu einem meiner Beiträge über ein bestimmtes Wandbildmotiv. Erst von dort aus wechselten sie direkt zum Produkt. Und das machte ich Ihnen so einfach wie möglich, indem ich einen Link im Beitrag zum Produkt platzierte. Das Produkt erscheint also dort, wo ich darüber schreibe.

Ähnliches gilt für Dienstleistungen und persönliche Hilfen. Suchender hat Depressionen und findet die Homepage bei Google & Co., weil Inhaber was über Depressionen geschrieben hat. Suchender findet die Beschreibung im Suchergebnis interessant und besucht dann die Webseite. Suchender landet also auf der Webseite und beim Beitrag zu Depressionen. Wäre es nicht toll, wenn Besucher nicht nur durch den Text aufgeklärt sondern Besucher auch gleich Hilfe offeriert wird?

Wie helfen wir Besucher zum Ziel?

Grundsätzlich gilt: wer was im Internet sucht sollte mit so wenigen Klicks wie möglich zum Ziel gelangen. Nur dann führt das zum Erfolg. Das ist gutes Webdesign. Jede Ablenkung jeglicher Art kann zum Abbruch führen, meint, Besucher gibt auf und verlässt Webseite.

Technische Maßnahmen sind: die Webseite muss schnell laden. Jeder Klick sollte so schnell es geht eine Reaktion zeigen. Besucher sind ungeduldig. Jede Ablenkung vermeiden.

Damit eine Webseite schnell lädt verlangt es einen schnellen Server. Aber auch die Software, die die Webseite präsentiert, ist wichtig. WordPress gilt nicht als die schnellste Software, aber mit ein paar kleinen Tricks hat man Einfluss darauf, wie schnell sie reagiert. Wir reden hier von Sekunden. Dauert es mehr als 2 Sekunden bis die Seite komplett geladen ist, dann gilt die Seite als langsam. Verrückt.

Wir achten darauf die Dinge, die die Ladegeschwindigkeit am stärksten beeinträchtigen, zu optimieren. Die größten Resourcenfresser sind tatsächlich Bilder. Hier gilt nicht zu groß und gut komprimiert. Eine Bilddatei sollte möglichst kleiner als 100kB sein. Und dann können wir die Anzahl der Bilder pro Seite reduzieren. Nebenbei sollten Bilder eh mit Bedacht eingesetzt werden, denn Bilder können auch ablenken.

Will Besucher Hilfe, etwas kaufen oder buchen, und kommt über unsere Startseite auf die Homepage, dann sollten auf der Startseite Produkte zu sehen sein. Auf der Startseite seine Beiträge oder andere Informationen zeigen brächte wenig, Besucher müsste sich ja erst orientieren und suchen, wo Besucher das finden mag was gesucht wird. Und gerne die Produkte, die gerne und viel gekauft werden gleich prominent auf die Startseite setzen. Bestseller sind schließlich Umsatzbringer.

Ablenkungen vermeiden kann auch dazu führen, das ich ein anderes, schlichteres Theme empfehle. Themes sind übrigens Baukästen, die das Aussehen der Webseite grundlegend bestimmen. Also welche Schrift wir verwenden, welche Farben über alle Seiten für Schriften, Buttons u.w. Verwendung finden. Themes legen das Grunddesign fest. Die Anordnung der Inhalte, also wo was zu finden ist legen wir dagegen fest.

Alle Maßnahmen müssen immer wieder auf Gültigkeit überprüft werden. Das gehört zum Webdesign dazu. Je mehr wir unserer Homepage hinzufügen, desto wichtiger ist eine nachvollziehbare Struktur – für uns und für Besucher.