El Paso Texas – Fotos von 1981

Produktbild El Paso Highways © 1981 Adrian J.-G. Wackernah - 001153

El Paso Texas – Fotos von 1981. Fast ein halbes Jahr weilte ich damals in El Paso, machte von dort Abstecher nach New Mexico, Californien, Corpus Christi und natürlich über die Grenze nach Ciudad Juárez in Mexiko.

Für mich war das eine ganz neue Welt, war ich doch bislang ein typisch norddeutsches Kind. Außer Bremerhaven, Bederkesa und einige Dörfer hatte ich noch nicht viel gesehen. Naja, Goslar war schon ziemlich weit für mich. Das Klima machte mir zu schaffen – im Sommer hatten wir fast durchgehend um die 40 Grad im Schatten. Glücklicherweise ist in El Paso eine relativ trockene Luft sodaß die Hitze irgendwie zu ertragen war.

Verlässt man El Paso, die übrigens eine echte Großstadt mit über 600tausend Einwohnern ist, so ist da meist trockene Wüste. Es fehlt eigentlich nur noch ein John Wayne und die klischeehafte Westernidylle wäre vollkommen. Zusammen mit den umliegenden Gemeinden und eben Ciudad Juárez auf der mexikanischen Seite kommen wohl an die 2 Millionen Menschen zusammen.

El Paso liegt so an die 1100 m über dem Meeresspiegel und inmitten der Chihuahua-Wüste. Entsprechend spröde ist die Vegetation an vielen Stellen. Trotzdem fand ich viele Oasen rund um El Paso, vor allem nahe dem Rio Grande, der Mexiko und die USA trennt. Was ich erst bei Wikipedia fand ist, das El Paso schon 1659 gegründet wurde, also eine echte Geschichte aufweisen kann. Der Rio Grande (der große Fluß) ist bei El Paso übrigens nur ein in ein Betonkorsett eingebettetes Rinnsal.

Wie es begann

Eigentlich entdeckte ich meine Liebe zur Fotografie in El Paso. In einem kleinen Fotoladen kaufte ich mir eine gebrauchte Pentax mit 50 mm Standardobjektiv. Einen Kodak Tri-X Schwarzweißfilm nahm ich auch gleich mit. Und als ich den Film mit 36 Fotos voll gemacht hatte, ging ich noch mal zu dem Laden und kaufte mir Filmentwickler, Fixierer und eine Filmentwicklungsdose. Unter abenteuerlichen Umständen in einer schlecht abgedunkelten Ecke in meinem Zimmer nahm ich den Film aus der Filmkapsel und fädelte ihn in die Entwicklungsspirale der Entwicklungsdose ein. Chemiemenge und -temperatur wählte ich nach Gefühl. Auch die Entwicklungszeit glich mehr einem Schätzen denn der Vorgabe. Der erste Film war zu hell – ich hatte nicht lange genug entwickelt oder die Temperatur war zu niedrig. Egal. Zweiten Film gekauft und so fort. Wenig später kaufte ich mir dann sogar noch eine gebrauchte zweilinsige Yashica Mittelformatkamera. Die war ungefähr baugleich mit der von Rollei aber eben viel günstiger. Mit der arbeitete ich sehr gern, gab das Filmformat 6×6 doch deutlich mehr her und das Fotografieren war anders – ruhiger und bedächtiger.

Zurück in Bremerhaven kaufte ich mir nach und nach gutes, professionelles Equipment. Später hatte ich sogar ein kleines Fotofachlabor für Schwarzweiß-, Farbnegativ- und Diaentwicklung. Auch Fotoabzüge entwickelte ich zuletzt mit einer Colenta Farbentwicklungsmaschine. Ach, lange ist’s her. Wehmut beiseite: heute vermisse ich das nicht mehr, denn der digitale Weg hat mir ganz neue Techniken erschlossen und ich bin dankbar, nicht mehr blind in einer Dunkelkammer hantieren zu müssen.