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Menü mit gestochen scharfen Peperoni

Ein Kunstprojekt mit Fotografien aus der Edition Tall Stills von Ilona Weinhold-Wackernah, Fotografin, Bremerhaven

Abschrift vom Artikel von Georg Ahrens, Nordsee-Zeitung, April 2005 – über die Ausstellung zur Edition „Tall Stills“, die vom 17. April bis 10. Mai 2005 im Forum Fischbahnhof in Bremerhaven zu sehen war.

Fotografin Weinhold-Wackernah macht im Forum Fischbahnhof Appetit

Bremerhaven. Dass Auge und Ohr gemeinsam angesprochen werden, daran haben wir uns dank moderner Medien längst gewöhnt. Dass jedoch die Nase und das Auge miteinander korrespondieren, dürfte zumindest in einer Kunstausstellung die Ausnahme sein. Zur Ausstellungseröffnung „Tall Stills“ mit Fotografien der Bremerhavener Foto-Designerin Ilona Weinhold-Wackernah bot sich dazu die seltene Gelegenheit.

Denn zur großen Fischparty strömten die Menschen auch in das Restaurant unterhalb der Galerie im Forum Fischbahnhof. Umgeben von einem angenehmen Geruchscocktail aus Bratkartoffeln und Fisch, frischem Kaffee und Kuchen, konnte der Kunstfreund das Grundthema der Ausstellung zuerst riechen und dann sehen.

Vor schwarzem Hintergrund, in einem seltsam schmalen Hochformat hat die Künstlerin perfekt in Arrangement und Ausleuchtung, in Technik und Präsentation eher banale Dinge zum Thema Essen und Trinken fotografiert. Wer möchte, darf das Menü mit einem taufrischen Apfel beginnen, sich über gestochen scharfe Peperoni und Sojasprossen auf Essstäbchen bis zur Kaffeemühle und Teekanne vorarbeiten, kann dem roten Hummer in das letzte verbliebene Auge schauen, um schließlich mit Eisbecher und Trüffeldose den opulenten Augenschmaus zu beenden. So gar nicht in den Reigen der Motive passt das Bild von Omas silbernem Suppenlöffel, sieht es doch aus wie das nüchterne Werbefoto einer Besteckfabrik.

Unverfälschte Originale

„Den schwarzen Hintergrund der Bilder habe ich gewählt, damit der Betrachter nicht vom Objekt abgelenkt wird“, erklärt Ilona Weinhold-Wackernah. Die Ideen für die Bildkomposition hat sie, wie sie erzählt, in der entspannten Phase des Halbschlafes in den Morgen- oder Abendstunden. Schließlich besorgt sie das Material – bis zum fertigen Foto können dann im Studio noch eine bis fünf Stunden vergehen. Sie betont, dass die Bilder nicht digital bearbeitet worden, sondern unverfälschte Originale seien.

Wer sich Appetit holen möchte, kann die Ausstellung bis 10. Mai, täglich von 10 bis 18 Uhr, im Forum Fischbahnhof besuchen. Wer Fragen hat: Die Fotografin ist mehrere Stunden täglich anwesend.