Mit WooCommerce Fotoprints verkaufen
Ich hatte schon mehrere Shops mit WooCommerce aufgebaut, auch um unsere Fotografien als Prints zu verkaufen. Bislang kam als einzige sinnvolle Umsetzung nur der Einsatz von Variationen in Frage, um ein Wandbild auch in verschiedenen Größen bzw. Ausführungen anzubieten. Doch um Produkte mit Varianten zu pflegen, bedarf es einen enormen Aufwands. Deshalb suchte ich nach praktischen Alternativen.
Was macht ein Fotoprodukt aus, um es als Print/Wandbild zu verkaufen?
Abhängig vom Seitenverhältnis ergibt sich für gleiche Printgrößen eine auf viele Produkte anwendbare gleiche Variationengleichheit. Meint: habe ich Fotos im Seitenverhältnis 3:2 aus einer Spiegelreflexkamera, so biete ich diese Bilder auch als Prints im Seitenverhältnis 3:2 an. Es ergeben sich die Formate 30×45 cm, 40×60 cm, 50×75 cm, 60×90 cm und so weiter. In einem anderen Shop biete ich über 200 Fotos mit diesem Seitenverhältnis an. Alle Produkte haben in gleicher Printgröße den gleichen Preis. Das meine ich mit Gleichheit in den Variationen.
Es gibt nun zu WooCommerce verschiedene Extensions, die den Shop für solche Produkte so erweitern können, das man sich eine Menge Zeit und Arbeit sparen kann. Viele machen das scheinbar ähnlich, doch mit der einen oder anderen Einschränkung. Ich zähle mal drei Alternativen auf, die ich probiert bzw. ausgeschlossen hatte.
Product Add-Ons
Das Plugin ist noch recht preiswert – nur $49 kostet es pro Jahr.
Man legt die Fotos als einfache Produkte an. Problematisch wird es, wenn man Fotos in verschiedenen Seitenverhältnissen anbietet. Dann muss man zusätzlich für jedes Seitenverhältnis eine Produktkategorie anlegen und alle Produkte mit entsprechenden Seitenverhältnissen der Produktkategorie zuweisen. Das ist deshalb so wichtig, weil wir das Product Add-Ons mit globalen Add-ons verwenden wollen. Globale Add-ons kann ich nur entweder allen Produkten zuweisen oder eben auf Produktkategoriebasis beschränken.
In einer Add-on lege ich Printgrößen und deren Aufpreis fest. Das einfache Produkt hat den Preis der kleinsten Printgröße, die im Add-on auch angelegt wird, hier aber mit einem Aufschlag von 0,00 €. Oder ich lege im Produkt einen kleinen Grundpreis fest und die kleinste Printgröße erhält ebenfalls einen Aufschlag bis zum Endpreis des Prints. Das einfache Produkt darf nicht 0,00 € kosten, denn dann wird es als kostenlos angezeigt.
Advanced Product Fields for WooCommerce
Zwischenzeitlich habe ich noch ein anderes Product-Addon Plugin gefunden, das mehr bemerkenswerte Funktionen enthält. Es kann rechnen (Calculation), es kann Bilduploads nachträglich bearbeiten (Edit, Crop, Rotate und Flip sind enthalten). Es gibt Addons, die das hochgeladen Bild auf einem Produktbild anzeigen können und noch viel mehr. Ich hab es mal auf unserer Printstudio-Bremerhaven Webseite installiert und in Produkten eingesetzt. Das Plugin gibt es bei Studio Wombat.
Habe ich nun 200 Fotos, die das Add-On als weitere Option zeigen, so brauche ich nur die Preise im Add-On ändern und schon sind alle 200 Produkte mit neuen Preisen versehen. Oder ich kann jederzeit zu Abzügen auf Papier noch Abzüge auf Leinwand oder aufgezogene Prints z. B. auf Dibond hinzufügen. Ich habe eine zentrale Stelle im Add-On, wo ich viele Produkte in einem Rutsch ändern oder ergänzen kann – muss nicht alle 200 Fotos einzeln bearbeiten. Das war mein Ziel und Product Add-Ons wäre mein Top gewesen, wenn da nicht die Nachteile wären.
Zwei Nachteile dieser Lösung: Ich bin auf spezielle Produktkategorien angewiesen, die nur dem Zweck dienen, Add-ons aktiv werden zu lassen. Und ich muss immer ein wenig rechnen, denn die größeren Printgrößen sind immer auf den Grundpreis zu addieren. Der Preis kann nicht ersetzt werden. Das geht so: ein Print in 30×40 cm soll 20 € kosten = der Produktpreis. Der Print in 40×60 cm kostet 40 €. Im Add-on trage ich unter 30×40 cm = 0,00 € und bei 40×60 cm = 20 € ein. Das ergibt für den Kunden 20 € Grundpreis für 30×40 cm + 20 € Aufpreis für 40×60 cm = 40 €.
Nicht so schön: ich habe zusätzliche Produktkategorien im Shop, die eigentlich nur als Selektor für Add-ons dienen.
Product Add-ons hat noch einen weiteren Nachteil: will ich die Bilder verschicken, kommen auf mich unterschiedliche Versandkosten zu. Die kann ich damit nicht an den Kunden weitergeben, denn unterschiedliche Versandkosten sind damit nicht umsetzbar. Deshalb blieb ich bei den variablen Produkten.
WooCommerce Photography
Das hatte ich aus verschiedenen Gründen nach lesen der Produktbeschreibung und Dokumentation ausgeschlossen. So wie die Fotos online dargestellt werden, nämlich in einer Kollektion, gefällt mir ganz und gar nicht. Es macht nur Sinn, wenn ich ein Shooting einem Kunden in seinem Konto zeigen möchte. Hier greifen der persönliche Zugang nur eines Kunden und verstecken die Bilder vor der Öffentlichkeit.
Möchte ich damit auch Prints dem Kunden anbieten, so benötigt es dazu das Product Add-Ons Plugin und dazu habe ich mich im vorherigen Abschnitt geäußert.
Product Bundles
Das scheint im Moment mein Favorit zu sein – naja, bis ich doch eine unüberwindliche Hürde finde. Diese Site war damit umgesetzt. Warum und welche Vorteile bietet es, ist die Funktionsweise doch ähnlich der von Product Add-Ons. Aber eben nur ähnlich.
Product Bundles funktioniert so: ich habe viele Einzelprodukte. Nun erstelle ich ein neues Bundleprodukt und füge ausgewählte Einzelprodukte in das Bundle ein. Dabei können die Einzelprodukte entweder weiterhin als solches gekauft werden oder nur noch im Bundle. Ich kann dem Bundle auch einen Rabatt mitgeben, wovon die Einzelprodukte nicht betroffen sind. Im neuen Produkt können die einzelnen Zutaten fest eingeschlossen sein – man muss dann eben alle Bestandteile als Paket kaufen –. oder ich füge die optional ein. Dann kann der Kunde wählen, welche Bestandteile er haben möchte. Das macht das Product Bundle so unglaublich flexibel.
Das Grundprodukt: Ich lege für jedes Seitenverhältnis ein variables Produkt an, wobei jedes Variation eine Ausführung ist. Einzige Bedingung: das Format/die Ausführung muss meinem Seitenverhältnis entsprechen. Im Produkt zum Seitenverhältnis 3:2 lege ich z.B. vier Größen an: 30×45 cm, 40×60 cm, 60×90 cm, 80×120 cm. Preise trage ich auch ein und wenn ich die verschicken will, kann ich sogar eine Versandklasse zu jeder Variation hinterlegen. So als wäre es ein einzelnes Produkt, nur eben ohne Foto zum bestellen.
Das Fotoprodukt: Ich erstelle eine bestellbares Produkt mit Featurebild als Produktfoto, Beschreibung und was sonst noch zum Foto gehört. Dann stelle ich das Produkt von einfache Produkt auf Product Bundle um. Im zusätzlichen Tab Product Bundle wähle ich jetzt das Grundprodukt Seitenverhältnis 3:2 aus. In den Optionen kann ich festlegen, das der Preis der Product Bundle Variation und die Versandklasse und damit die Versandkosten der Variation angewendet werden soll. Kunde sieht nun das Fotoprodukt und darunter eine Liste mit möglichen Printgrößen, aus denen er eine oder mehrere auswählen kann.
Weiterer Vorteil dieser Lösung: im Gegensatz zu Product Add-Ons, wo alle im Add-On hinerlegten Größen allen Produkten hinzugefügt werden, kann ich im Bundle selektiv einzelne Größen auswählen bzw. abwählen. So kann ich bei einer Fotografie, die nicht in 80×120 cm geprinted werden soll/kann (weil die digitale Vorlage das nicht hergibt), das eine Format ausschalten. Trotzdem bleibt das Produkt genauso zum Grundprodukt verknüpft. Da bedeutet, alle Änderungen am Grundprodukt sind im Fotoprodukt sofort zu sehen. Einzig wenn ich dem Grundprodukt weitere Variationen hinzufüge, bleiben die individuell konfigurierten Fotoprodukte außen vor, weil ich hier selektiv eine kleine Auswahl gespeichert habe. Das kann ja auch von Vorteil sein.
Einziger mir bislang bekannter Nachteil: in WooCommerce Reports werden beide Verkäufe aufgelistet und nur das Grundpreisprodukt hat Umsatz. Verkaufe ich also Foto 1 in 80×120 cm, so sehe ich in den Reports beide Produkte als verkaufte Produkte, doch nur das Grundprodukt – der Print – hat Umsatz, das Foto wird mit 0,00 € Umsatz angezeigt. Mehr habe ich bislang aber nicht gefunden.
Szenario 2
Ich kann auch wie folgt vorgehen:
- Zuerst lege ich für jede erdenkliche Ausführung ein einfaches Produkt mit Preis an. Also »Leinwand 30×40 cm« für sagen wir 85 €, »Fineartprint 30×40 cm« für 60 € usw.
- Im zweiten Schritt lege ich meine Bildmotive als Bundle-Produkt an und füge die im ersten Schritt erstellten Printprodukte als Bundle-Optionen ein.
Mein Fotomotiv mit der untergehenden Sonne auf Juist gibt es dann wahlweise auf Leinwand und Papier sowie in verschiedenen Größen. Dazu erstelle ich das Bundle mit Bild und Beschreibung vom Juist Sonnenuntergang. In das Feld Bundle verlinke ich die Printprodukte:
- Leinwand 30×40 cm für 85 € (Versand Paket 10 €)
- Leinwand 40×60 cm für 120 € (Versand Paket 10 €)
- Leinwand 60×90 cm für 200 € (Versand Sperrgut 30 €)
- Fineartpapier 30×40 cm für 60 € (Versand Rolle 10 €)
- Fineartpapier 40×60 cm für 100 € (Versand Rolle 10 €)
- Fineartpapier 60×90 cm für 150 € (Versand Rolle 10 €)
So kann ich bei jedem Fotomotiv nur die Ausführungen anbieten, die sinnvoll erscheinen. Nicht jedes Motiv lässt sich auch in 150×300 cm drucken. Gerade wenn es mit einer früheren Kamera fotografiert wurde und sagen wir nur 6 Megapixel Auflösung hatte.
Welcher Vorteil ergibt sich nun mit Product Bundle?
Ich inzwischen besonders viele Bilder mit einem Seitenverhältnis 2:1 im Shop. Nun, obwohl ich in diesem Shop keine Versandkosten erhebe, weil Kunden ihre Bestellungen abholen müssen, ist der Versand ein gutes Beispiel. Zu den Seitenverhältnissen 2:1 gehören auch die Printformate 100×50 cm und 120×60 cm. Verschicke ich mit der Post, so geht erstes noch als normales Paket durch (unter 10 € Versand), während zweites schon als Sperrgut behandelt wird (ca. 35 € Versand). Ich hätte so eigentlich nur zwei Versandgruppen: alles was in das Postformat 60×120 cm reinpasst (inkl. Umverpackung) ist Gruppe 1 und alle anderen Bilder Gruppe 2 (Sperrgut). Macht mir jetzt ein anderer Versanddienstleister ein attraktives Angebot, so kann ich vielleicht die Versandkosten senken und feiner vergeben. Sagen wir mal, ich kann dann mit drei Versandgruppen arbeiten. Hätte ich meine Produkte als variable Produkte angelegt, müsste ich nun jedes Produkt einzeln auf rufen und jeder Variation eine neue Versandgruppe (Versandklasse heisst das in WooCommerce) zuweisen. Im Produktbundle rufe ich nur die Produkte auf, die die Printformate beinhalten. Wer also die Seitenverhältnisse 5:1, 4:1, 3:1, 3:2, 4:3 und 1:1 wie ich im Angebot hat, der muss nur sechs Grundprodukte aktualisieren und nicht mehrere hundert Fotoprodukte. Gleiches gilt bei Preisanpassungen.
Trotzdem kann ich zum Beispiel limitierte Serien anbieten, indem ich das unabhängig vom Printformat im Fotoprodukt also Bild festlegen. Schneller sind Anpassungen wohl kaum umzusetzen.
Beliebte Produkte in dieser Woche
Fazit
Mit Product Bundle habe ich endlich eine Möglichkeit gefunden, viele gleichartige Fotoprodukte schnell in den Optionen und Preisen zu aktualisieren. Ich hab ja nur noch ein oder wenige Grundprodukte, die die Optionen und Preise enthalten, Alle anderen (Foto-)Produkte enthalten ja nur Fotos und übernehmen die Werte aus den Grundprodukten.
In den vergangenen Jahren hab ich in einem Shop so oft die Preise oder Versandkosten aktualisiert, das kommt fast ein Jahr Arbeitszeit zusammen. Nur, weil ich variable Produkte verwendet habe ich Variationen nur im Produkt geändert werden können, nicht im Batchverfahren. Zuletzt half mir auf der Site das Plugin WooCommerce Advanced Bulk Edit ein wenig, indem ich Produkte in einer Tabelle relativ schnell überarbeiten kann. Doch auch die Lösung kommt nicht an die hier mit dem Product Bundle Plugin vorgestellte heran.