Wir hatten den Wunsch nach einem Telezoom. Anfangs war das Nikon 200-500 mm in der engeren Wahl. Doch dann entschieden wir uns für das AF-P 70-300 mm für FX Kameras. Das 200-500 mm ist mit gut 2,3 kg Eigengewicht doch arg schwer, das 70-300 mm dagegen bringt nur ca. 675 g auf die Waage. Außerdem war es vom Preis her nur halb so teuer.
Ilona fotografiert draußen eh gern mit einem Telezoom, auch weil sie nicht mehr so mobil ist und da hilft ein Tele, sich einem Motiv leichter zu nähern. Ich für mich hatte mir vorgenommen, die Skyline Bremerhavens vom Wasser her noch mal neu zu fotografieren. Und sind die 300 mm völlig ausreichend.
Fotos gemacht mit dem Nikon AF-P 70-300mm f/4,5-5,6E ED VR
An einem Abend im Bremerhavener Fischereihafen freihändig fotografiert.
Am Samstag wurde es geliefert. Nach dem Auspacken lag es doch schwerer in der Hand als zunächst gedacht. Das Fotografieren aus der Hand wird nicht einfach werden. Und ich war froh, nicht das schwerere 200-500 mm genommen zu haben.
Am Samstagabend juckte es mich, ich wollte das Objektiv unbedingt ausprobieren. Nun, das Wetter war nicht einladend. Nur 15 Grad zeigte das Thermometer an einem Julitag. Der Himmel war dunkel, es kündigte sich Regen an. Ich fuhr trotzdem zum Deich.
Auf Apples Kartenapp hatte ich mir drei Standpunkte für die Aufnahme der Skyline ausgeguckt. Zweimal am Deich der Weser beim Fischereihafen und einen drüben auf der anderen Weserseite bei Blexen. Zuerst also zum Deich auf der Bremerhavenseite.
Spontan zum Weserdeich
Es war windig, fast stürmisch. Kamera (ich hatte die neue D750 dabei, die ja auch wiegt) und Objektiv mit Einstellung 300 mm ruhig zu halten, war eine Herausforderung. Auf ein Stativ hatte ich bewußt verzichtet, schließlich wollte ich nur Testaufnahmen machen. Die Perspektive herausfinden war mein Ziel.
Von den 60 Aufnahmen, die ich insgesamt machte, war nur knapp ein viertel wirklich scharf. Die VR-Einstellung ließ ich ausgeschaltet. Freihand bei 300 mm vier bis fünf Aufnahmen in waagerechter Haltung der Kamera von der Skyline zu machen, war nicht leicht.
Dann wechselte ich meinen Standort und wanderte am Deich entlang Richtung Geestemole. Dort war ein Knick im Deich zur Weser hin, der mir auch als geeigneter Aufnahmeort erschien. Hier machte ich nochmal einige Fotos.
Weiter zur Geestemole
Zuletzt fuhr ich zur Geestemole Südseite. Hier hatten sich schon wieder diverse PS-Protze versammelt. Aufgemotzte Autos wurden von ihren Besitzern vorgeführt. Das erinnerte mich ein wenig an die alten amerikanischen Filme aus den 1960ern.
Jedenfalls machte ich von hier aus noch ein Panorama. Eigentlich eine reizvolle Ansicht mit dem Leuchtturm auf der nördlichen Mole. Das war übrigens das einzige Panorama, das ich später verwenden konnte, doch dazu später mehr.
Das 70-300 mm hat mich insgesamt überzeugt. Der Autofokus ist sehr leise und extrem schnell. Der Zoomring ist sehr breit und lässt sich gut justieren. Mal abgesehen von den vielen Verwacklern, die ich produziert hatte, hat das Objektiv doch so manches Mal unscharfe Bilder gemacht. Gut, es sind Freihandaufnahmen, es war kühl und windig. Mit einem Stativ hätte ich mir mehr Zeit gelassen und sicher weniger Ausschuss produziert.
Mit der Weserfähre rüber nach Blexen
Gestern fuhr ich spontan mit der Fähre rüber nach Blexen. Dort am Deich machte ich noch einige Panoramen von der Bremerhaven Skyline. Einen geeigneten Standort zu finden war dort genauso schwierig wie auf der Bremerhavenseite. Auch hier wieder viel Ausschuss weil Unscharf oder Verwackelt – wieder ohne Stativ. Allerdings gab es auch am Sonntag viel Wind, es war noch kühler als am Samstag und viele dunkle Wolken waren am Himmel.
Die Perspektive von Blexen aus gefällt mir noch weniger als die vom Bremerhavener Deich aus. Aber dafür kann das Zoom ja nichts. Das Problem ist das Bremerhaven unheimlich lang ist, die Skyline ist wie Strich am Horizont. Selbst Ausschnitte bringen nicht viel. Und von Blexen aus blicke ich auf das Sail City Hotel fast im rechten Winkel. Die Bilder wirken flach, eine Dreidimensionalität will nicht entstehen.
Fazit
Das Zoom macht Spaß. Wenn es ordentlich fokussiert hat, sind die Bilder super scharf. Bei den Bildern, die nicht scharf sind, hätte ich entweder das VR einschalten können oder eben besser ein Stativ verwendet. 300 mm Tele sind halt nicht mal eben aus der Hand zu fotografieren. Es ist schön leise und der Fokus ist schnell dank dem neuen Steppermotor. Schade das es nur an neuesten Kameras verwendet werden kann. Ich hab noch zwei Nikon D300 und eine D3200 rumliegen, die damit nicht funktionieren. Die neuere D750 und auch die etwas betagtere D5300 dagegen arbeiten mit dem Zoom tadellos. Und an der D5300 steigt der Zoom auf nette 450 mm.
Ich hab für die Linse 555 Euro bezahlt und bekam dafür eine ordentliche Optik. Sicher wird es nicht das tagtäglich benutzte Objektiv werden, dafür sind meine Motive oft besser mit einem Weitwinkel fotografiert. Und damit bin ich gut ausgestattet. Bei den Ausflügen habe ich auch gleich die neue D750 einem Praxistest unterzogen. Auch mit der bin ich sehr zufrieden.