Ein Foto, ganz viele Ausgabeformate – wie geht das mit WooCommerce?

Wir Fotografen haben manchmal ganz ungewöhnliche Anforderungen an ein Shopsystem. eCommerce ist oft eine Bremse, wenn wir unsere Fotos mal ganz außergewöhnlich verkaufen wollen. Wir arbeiten schon lange mit WooCommerce, einem Plugin für das beliebte WordPress.

Ein Foto, ganz viele Ausgabeformate

Variante 1 – einfache Produkte

Wer wie wir seine Fotos gerne als Wandbilder und eben nicht digital verkaufen möchte, der steht oft vor dem Problem wie man das strukturieren soll. Man kann für jedes Foto ein einfaches Produkt anlegen und darin in der Beschreibung das Format und die Größe beschreiben. Soll ein Foto sowohl in 30×45 cm, 40×60 cm und 60×90 cm verkauft werden, sind das schon drei Produkte.

Variante 2 – variable Produkte

Glücklicherweise gibt es in WooCommerce variable Produkte. Das heisst, ich lege ein variables Produkt ab und lege in den Eigenschaften drei Printformate fest. Jede Eigenschaft wird zu einer Variation. Jede Variation bekommt ihren eigenen Preis und wichtig für den Versand ihre eigene Versandklasse zugewiesen. Warum? Das 30×45 cm und 40×60 cm Wandbild verschicke ich mit DHL zum niedrigeren Paketpreis während das 60×90 cm inkl. Umverpackung die Maße für ein Standardpaket überschreitet. Das ist dann schon als Sperrgut deklariert und der Sperrgutversand kostet mich deutlich mehr.

Die Preisgestaltung für verschiedene Wandbildgrößen lässt sich zwar auch mit der WooCommerce Extension Product Add-ons umsetzen, doch in Product Add-ons kann ich keine gesonderten Versandpreise definieren – höchsten in den Preis einberechnen.

Mit variablen Produkten habe ich jetzt statt dreier Einzelprodukte nur noch eines in drei Variationen. Das macht die Produktübersicht deutlicher.

Variante 3 – Product Bundles

Eine andere Variante ist die Arbeit mit der WooCommerce Extension Product Bundles. Ähnlich wie bei variablen Produkten lege ich zuerst ein variables Produkt mit den möglichen Ausgabeformaten, Preisen und Versandoptionen an. Formate sind abhängig vom Seitenverhältnis, für jedes Seitenverhältnis erstelle ich je ein variables Produkt. Sagen wir, wir haben Fotos mit den Seitenverhältnissen 4:3, 3:2, 2:1, 3:1 usw., dann habe ich vier variable Produkte mit den so möglichen Printformaten erstellt. Warum? Nun, wenn ich später die Preise ändern möchte, muss ich das nur in den vier variablen Printprodukten mit den Formaten tun. Schon sind alle Fotos die in den Formaten zu kaufen sind aktualisiert.

Dann lege ich für jedes Foto ein neues Produkt als Bundle Produkt an und verlinke im Bundle das variable Produkt damit, das die Printformate enthält. Sagen wir, ich habe ein Panoramafoto mit einem Seitenverhältnis von 3:1, so verlinke ich im Bundle das Printprodukt 3:1 zu diesem Foto. Damit ist das Panoramafoto in den Formaten bestellbar, die im variablen Produkt hinterlegt und bepreist ist.

Variante 4 – Product Bundles + Composite Products

In Variante 3 habe ich dem Foto Printprodukte mit gleichem Seitenverhältnis hinzugefügt. Das bedeutet: das Fotomotiv ist vom Typ Product Bundle angelegt und das variable Printprodukt mit den Formaten ist als Bundle Produkt verlinkt. Doch was wenn ich das Fotomotiv in ganz unterschiedlichen Formaten verkaufen möchte?

Beispiel: Ich nehme mal das Fotomotiv Bremerhaven Skyline, das im Original komplett das Seitenverhältnis 5:1 aufweist. Nun hatte ich in der Vergangenheit schon öfters Kunden, die von dem Fotos nur einen Ausschnitt wollten. Mal weil in der Mitte das für den Beschenkten wichtige Objekt zu sehen ist, mal weil 3:1 als interessanteres Wandbildformat angesehen wurde. Dann habe ich das Motiv mal von links, mal von rechts aus soweit beschnitten, das eben genau der Ausschnitt übrig blieb. Der Kunde ist König und ich nicht so stur, dem Kunden seinen Wunsch zu erfüllen.

So, nun hatte ich vom Foto Bremerhaven Skyline vier Bundle Produkte: 1 x 5:1, 2 x 3:1 und 1 x 2:1. Das Motiv gab es im Shop also viermal. Das fand ich nicht so ideal und suchte nach alternativer Darstellung. Und ich fand natürlich eine Lösung. Composite Products.

Ich erstellte ein weiteres Produkt Bremerhaven Skyline, stellte den Produkttyp auf Composite um und fügte die vier bestehenden Bundle Produkte dort als Komponenten ein. Nun noch ein wenig mit dem Layout herumgespielt und fertig. Damit ich nun im Shop nicht fünf mal das Skyline Produkt angezeigt bekomme, stelle ich die Bundle Produkte auf im Shop und in der Suche als versteckt ein. Es bleibt nur das Composite Produkt im Shop. Und das zeigt dem Kunden alle möglichen Formate und Ausschnitte in einem einzigen Produkt.

Hätte ich das nicht auch mit Produkt Bundles hinbekommen? Nein. Product Bundles lässt es leider nicht zu, andere Bundles in ein neues Bundle einzufügen. Leider. Ich hätte es aber auch anders umsetzen können indem ich die wie oben beschriebenen bestehenden Produkte in variable Produkte umgewandelt hätte. Ja, Aber ich bin ein faules Stück und außerdem wären die Verkaufsberichte durcheinander gekommen, aber das war nebensächlich. Und so bleibt mein grundsätzlicher Aufbau erhalten, denn ich muss Printprodukte nachwievor nur in den zugrundeliegenden variablen Produkten aktualisieren.

Hier noch mal eine Übersicht, wie sich das Produkt Bremerhaven Skyline aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt.